Gedanken zur Weiblichkeit

Seit vielen Monaten begleitet mich immer wieder die Frage, was Weiblichkeit eigentlich für mich persönlich bedeutet. Und ich bin lange Zeit auf keinen grünen Zweig gekommen. Ich mag grundsätzlich keine Schubladen, kein Schwarz-Weiß-Denken und keine Oberflächlichkeit. Somit fielen viele Definitionen wie lange Haare/Beine, die mehr oder weniger vorhandene Oberweite und das Tragen von Röcken und High Heels von vornherein als Beschreibung aus. Ebenso das "Muttersein" ist für mich keine treffende Definition der Weiblichkeit. Noch ist es zwar so, dass Frauen die Kinder bekommen, aber macht das "Doppel-X"  und die damit verbundene Fähigkeit, Leben zu schenken, uns weiblich???

 

Ich habe schon lange Zeit das Gefühl, dass ich meine Weiblichkeit nicht lebe, ja oftmals noch nicht einmal wahrnehme. Ich war irgendwie die letzten Jahrzehnte zu beschäftigt zum Fühlen, Nachspüren. Ich bin einfach immer gelaufen, habe vermeintliche Chancen ergriffen, weitergemacht, weil ich nicht wußte, was ich sonst machen sollte (!), immer aktiv statt passiv, immer vorwärts. Und zugegebener Weise kam die erste zarte Skepsis, ob der Weg wohl so gut ist, ob ich "ich" bin, mit der Geburt meiner ersten Tochter. Ihr Geburtstag war mein zweiter. Durch sie habe ich gelernt, was es heißt, einfach nur zu sein (ganz passiv und "sinnfrei"). Sie war da, ich war da und es war einfach alles da, alles genug. Einfach so. Man nimmt sich (manchmal notgedrungen) die Zeit, nichts zu tun, weil man ja das Baby nicht wecken will ;-).

 

Damals fasste ich den Entschluss, das zu tun, was mir Spaß macht und damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich widmete mich also meiner 1. großen Liebe, dem Yoga. Hier kam der nächste Wendepunkt für mich: ich habe u.a. gelernt, dass ich mich in einer reinen Frauengruppe wohl fühlen kann (früher empfand ich das immer als bedrohlich) und das Mantrasingen sooo glücklich macht! Ich wurde weicher, durchlässiger und gelassener während meiner Ausbildung. Der Widder mit Aszendent Löwe ging nicht mehr ununterbrochen mit dem Kopf durch die Wand. Welch Entspannung; für mich UND meine Umwelt ;-)!

 

Bin ich dadurch "weiblicher" geworden? Ich glaube schon. Das Thema habe ich für mich immer noch nicht hinreichend durchleuchtet und werde es vielleicht nie. Aber ich fühle mich jetzt viel stärker mit meinem Körper verbunden, ich weiß, was er zu leisten im Stande ist - und welche Bedürfnisse er hat. Ich fühle mich in Kleidern soviel besser, weil nichts zwickt, nicht weil es sich für Frauen so schickt. Ich gehe meinen Weg, nicht irgendeinen beliebigen. Meine Stärken sind mir klarer geworden, ebenso meine Schwächen. Ich stehe zu beidem. Und ich verstehe durch meine tägliche Arbeit mit Frauen, dass es sich wunderbar anfühlt, zu dienen. Das Wort "dienen" ist immer so negativ besetzt. Aber es ist nichts Schlimmes dabei, wenn es einen glücklich macht, andere Menschen mit seiner Arbeit zu unterstützen, zu motivieren, zu inspirieren! Sich selbst zurücknehmen und anderen beim Wachsen zuzusehen ist ein tolles Gefühl!

 

Und falls Du jetzt den Einwand hast, dass das jetzt ja auch keine Definition von Weiblichkeit war; ja, Du hast Recht; vielleicht bin ich nicht weiblicher geworden, aber vielleicht ein bisschen menschlicher und vor allem: Ein bisschen mehr "ich!

 

Und was ist Weiblichkeit für Dich? 

 

Falls Du Lust hast mit mir gemeinsam tiefer in das Geheimnis der Weiblichkeit einzutauchen, dann schreibe mir gerne. Ich freue mich auf einen persönlichen Austausch!

 

Alles Liebe!